24. Oktober 2010

Mumford and Sons - C-Halle, Berlin (28. September 2010)

Dieses Mal nur ein paar unsortierte Gedanken und Erkenntnisse:
  1. Früh morgens in London aufstehen, mit den Bus zu Kings Cross fahren, mit der tube zur Liverpool Street Station fahren, mit dem Bus nach Stansted fahren, nach Berlin fliegen, mit der U-Bahn von Schönefeld nach Wedding fahren, kurz was essen und den Koffer abstellen, dann schnell mit der Bahn zur C-Halle – das alles zusammen schlaucht ganz schön! (Oder ich werde einfach langsam zu alt für so etwas)
  2. Zwei Vorbands sind zu viel! Erst recht, wenn eine davon das Publikum 45 Minuten lang mit „Yeeeeha“-Rufen nervt und zwischen Einlass und Auftritt des Haupt-Acts geschlagene 3 Stunden vergehen!
  3. „C-Halle“ klingt nicht wesentlich cooler als „Columbiahalle“. Da hätte man lieber mal über ne ordentliche Gaderobe nachdenken sollen.
  4. Typen, so Mitte 40, die in der Pause ihrer deutlich jüngeren Begleitung erzählen, dass sie noch nicht zu alt sind für dieses Konzert seien und meinen das durch einen seltsam zappeligen Tanzstil beweisen zu müssen, treiben den Fremdschäm-Faktor für alle Umstehenden ungemein in die Höhe.
  5.             Lustigster Moment: Diskussion zwischen Ben und Winston über den Coolness-Faktor von Jeansjacken, die Marcus schließlich mit einem kurzen „Bullshit!“ beendete. 
  6. Gänsehaut-Moment: Sigh No More ganz am Anfang!
  7. Wildester Moment auf der Bühne: Wagon Wheel, welches bei der Zugabe zusammen mit beiden Vorbands gespielt wurde und sich letztendlich sehr, sehr viele Leute auf der Bühne tummelten. (siehe Foto)
  8. Wildester Moment vor der Bühne: Little Lion Man!!!
  9.       After the Storm wurde bis jetzt viel zu sehr (von mir) unterschätzt!
    10.  Die Berliner Poster-Mafia war auch schonmal aktiver^^


          
          

22. Oktober 2010

Funny van Dannen - Heimathafen Neukölln, Berlin (11. September 2010)


„Meine vielleicht besten Lieder“ war der Titel des Konzerts, für das der Großmeister des Liedermachens Funny van Dannen seine Fans in den Heimathafen Neukölln einlud. Das klang sehr vielversprechend und ich war gespannt, welche Songs er wählen würde und wie viele von meinen persönlichen Lieblingsliedern dabei waren. Als der Heimathafen pünktlich 19 Uhr seine Pforten öffnete, war noch nicht besonders viel los und ich konnte mir ganz gemütlich einen Platz in der ersten Reihe sichern. Der Saal, in welchem sonst Theaterstücke aufgeführt werden, war sehr schön gestaltet mit Stuck an Decke und Wänden, Kronleuchtern und Parkettboden. Wie die riesige Disco-Kugel in dieses Konzept passen sollte, war mir zwar schleierhaft, aber gut, da wird sich schon jemand was bei gedacht haben!

Mit etwas Verspätung und wie immer ohne vorherigen Support betrat Funny endlich die Bühne und erklärte uns als allererstes, dass der Wein im Laufe des Abends immer besser wird. Da er zwei volle Flaschen dabei hatte, versprach es ein lsehr anger Abend zu werden! Er verkündete auch, dass er ab sofort keine Witze mehr zwischen den Liedern erzählen würde, um geheimnisvoll zu wirken. Er wolle in den Untergrund gehen und von da aus irgendwann zuschlagen. Ungefähr vier Lieder später, darunter auch die Flache Ratte, hielt er sein Versprechen durch. Dann verriet er uns, dass Neukölln sein Lieblingsbezirk gewesen sei als er damals aus dem Rheinland nach Berlin kam, weil er dachte, es wäre von seinen Landsleuten gegründet worden. Selbstverständlich fehlten alte Klassiker wie Als Willy Brandt noch Bundeskanzler war, Nana Mouskuri, Anita war ein Junge und Homebanking nicht. Wenn die Stimmung auch ein klein wenig angespannt war, spätestens als Funny Eurethmieschuhe anstimmte, sangen endlich alle mit. Das „La la la la la“ im Refrain haben dann auch die textunsicheren Konzertgänger hinbekommen.





Weitere Highlights für mich waren Freunde der Realität und Okapiposter, bei dem Funny sich mal so richtig von seiner Aggro-Seite zeigen konnte. Natürlich ließ es sich Funny nicht nehmen seine gesammelten Witze über die Mundharmonika, dem ultimativen Zuhause für Silberfische, zum Besten zu geben. Beispielsweise macht er sie für das vorzeitige Versterben von Blues-Musikern verantwortlich. Als er enttäuscht feststellte, dass wir sie alle schon kannten, setzte er das Konzert fort. Bei den beiden Zugaben, die gespielt wurden, war „Wünsch dir was!“ angesagt: Das Publikum rief laut irgendwelche Lieder durcheinander und Funny kramte in seinem Texte-Köfferchen nach dem Verlangten. Darunter war auch das Lied von Rod Weiler, eines meiner absoluten Favoriten. Zwei Jungs im Publikum stimmten dann irgendwann Plastikball an, Funny ließ sie bis zum Schluss singen und gab zu, dass er noch nie so eine gute Version des Liedes gehört hatte. Nach über 40 Liedern verließ der Meister die Bühne und hinterließ zahlreiche leuchtende Fan-Augen.

Man geht nicht auf Konzerte von Funny van Dannen, um gesangstechnische Höchstleistungen oder eine Bühnenshow mit Feuerwerk zu sehen – nein, eigentlich steht da nur Funny auf der Bühne mit seiner Gitarre, seiner Mundharmonika, seinen handgeschriebenen Songtexten und einer Flasche Wein und obendrauf dieser ganz eigene subtile Charme, mit dem er das Publikum sofort in seinen Bann zieht. Ich stelle fest, dass leider nicht alle meine Favoriten gespielt wurden. Da hätte noch sehr viel mehr kommen können, wie zum Beispiel Steuerflüchtling, Unrealistisches Lied oder Ingo, der Gummifetischist. Aber ok, man kann nicht alles haben und die Schnittmenge der Lieder, die wir beide als Favoriten bezeichnen, ist trotzdem sehr, sehr groß!

21. Oktober 2010

Die Toten Hosen - Eventwerk, Dresden (18. August 2010)

Die Toten Hosen sind die beste Live-Band auf Erden. Fakt! Nachdem ich sie in den Jahren 2005 und 2008 schon zweimal in der Messehalle Chemnitz, die Campino treffenderweise als „Viehhalle mit miesem Ton“ bezeichnete, gesehen hatte und sie im Juni 2009 das Elbufer trotz strömenden Regen zum Kochen brachten, war ich natürlich sofort Feuer und Flamme als dieser Termin fest stand! Das einzige Clubkonzert zur „Schall und Rauch“-Tour 2010 in Deutschland sollte ausgerechnet in Dresden stattfinden. Die anderen Konzerte dieser Tour sind irgendwo in Usbekistan, Kasachstan und Polen. Okay. Das sind jetzt nicht meine bevorzugten Länder für spontane Roadtrips^^

Am Mittwochmorgen war mir gar nicht nach frühem Anstehen zumute, da der Uni-Stapel auf meinem Schreibtisch nur noch schwer zu ignorierende Ausmaße annahm. Das Ende vom Lied jedoch war, dass ich voller Freude der Lernhölle entkommen zu sein und neugierig auf das Kommende um 16 Uhr schon in der Schlange stand. Dort erklärte mit ein Bekannter und Hosen-Hardcore-Fan erst mal, dass dieses Konzert eine ganz intime Angelegenheit sei und „keine Touristen dabei sind“. Touristen, das sind wohl die Leute, die „einfach mal so“ zum Konzert gehen und nur eine Hand voll Lieder kennen, die Laufkundschaft sozusagen. Ich freue mich ja jedes Mal, wenn ich mein Konzert- und Fan-Vokabular erweitern kann! Ich habe mir fest vorgenommen, diesen Begriff auch mal ganz cool und beiläufig ins Gespräch einzubauen, falls man mal wieder irgendwo in der Schlange steht.

Schon eine Stunde vor Einlass hatte sich die Straße vor dem Eventwerk mit jeder Menge bunt und wild aussehender Menschen gefüllt, die alle laut im Chor Hosen-Lieder grölten. Mit viel Gedrängel und Gequetsche ließen sie uns kurz nach halb 7 endlich in die Halle. Das Eventwerk sieht echt sehr schön aus von innen. Es gibt sogar eine Galerie, von der aus man das ganze Spektakel von oben beobachten kann. Ungefähr 3.000 Leute passen hinein, was für Hosen-Verhältnisse wirklich sehr intim ist. Wir positionierten uns in der dritten Reihe ziemlich weit links, also direkt vor Breiti. Als Support wurden uns die ebenfalls aus Düsseldorf kommenden Broilers geboten. Ich kannte vorher kein einziges Lied von denen und hätte nicht gedacht, dass eine Band mit so einem dermaßen bekloppten Namen doch so annehmbare Musik machen kann. Ja, die haben schon ordentlich eingeheizt, aber das Highlight war definitiv, als Campino kurz auf die Bühne kam und alle zusammen das Clash-Cover London Calling zum Besten gaben!


Kurz nach Neun legten dann endlich die Toten Hosen selbst mit dem schunkeligen Intro Kalinka los. Die Menge geriet selbstverständlich ordentlich in Bewegung und es wurde geschoben, gesprungen und Pogo getanzt! Campino schrie auf der Bühne Und wir leben! und das Publikum schrie zurück: „Wir leben immer noch!“ Ich glaube, das war ernst gemeint. Weiter ging es mit allerlei persönlichen Favoriten von mir, wie zum Beispiel Auswärtsspiel, Alles was war und Das Mädchen aus Rottweil. Bei Vida desesperada schaffte es ein Fan auf die Bühne zu springen und Campino lobte ihn für das riesige Hosen-Tattoo, das seinen nackten Rücken zierte. Als der Fan, welcher nach eigenen Aussagen aus dem Harz angereist war, sich danach immer noch nicht trennen wollte, musste er eben selbst noch eine kleine Gesangseinlage zum Besten geben. Er machte seine Sache super: Das Publikum zog ordentlich mit und Campino konnte sich im hinteren Bereich der Bühne erst mal ausruhen – ist ja auch nicht mehr der Jüngste ;-) Ich bin mir leider nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube es war bei Wünsch dir was als Campino von der Bühne sprang und auffallend lange irgendwo mit der ersten Reihe beschäftigt war. Später stellte sich heraus, was er dort getrieben hatte, als er die Dame, welche ihm „bei der Knutsch-Aktion eben“ das Zahngold entwendet hatte, bat, es wieder zurückzugeben.

Im Anschluss ließ er sich vom Publikum quer durch die ganze Halle tragen. Es wundert mich jedes Mal aufs Neue wie er dabei noch singen kann, aber irgendwie scheint es ja zu funktionieren. Hinten angekommen kletterte auf die Galerie hoch und zündete dort die Pyro an. Es sah wirklich so aus als würde das Dach brennen (siehe Foto)! Wieder heil auf der Bühne angekommen ging es weiter mit Klassikern wie Madelaine (aus Lüdenscheid), Cokane in my Brain und Niemals einer Meinung. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass sie auch mal wieder Herz brennt hervor gekramt haben. Bei dem Lied Sascha… ein aufrichtiger Deutscher durfte natürlich das Nasenflöten-Solo von Tour-Chef Noppa nicht fehlen! Die Hosen warfen noch allerlei Hits in die Runde bis sie mit Schönen Gruß, Auf Wiederseh’n den Hauptteil des Konzertes beendeten.



In Zugabe Nummer 1 wurde endlich mit Strom gerockt und es ging ordentlich zur Sache. Bei Freunde wehten natürlich wieder die obligatorischen Hosen-Fahnen. Zwischendurch hatte ich echt ein bisschen Panik, dass ich so eine Fahnenstange an den Schädel bekomme. Als sie wieder auf die Bühne kamen, fragte Campino uns: „Es ist ein Mittwochabend in Dresden. Gibt es hier irgendeine gute Discothek?“ und wir alle so „NEIN!“ und er „Nein?“ und wir wieder „NEIN!“ und er musste gestehen „Nagut, dann sind wir wohl gezwungen noch ne Weile hierzubleiben!“ Eines meiner absoluten Lieblingslieder wurde in Zugabe Nummer 2 gespielt: Bonnie und Clyde! Romantik pur! ;-) Bei Alles wird vorüber gehen wurden alle mal kurz melancholisch, bevor man in Zugabe Nummer 3 laut im Chor schrie: „Schöööööön sein und ein bisschen obszöööööön sein, sagt die Frau zu dem Mann, hey Schatzi was will man mehr?“. Endgültig Schluss war dann wie gewohnt mit You’ll never walk alone. Selbst als die Band schon 5 Minuten von der Bühne verschwunden war, sangen alle 3.000 Fans immer noch den Refrain dieses Liedes. Irgendwann nach 23 Uhr spuckte das Eventwerk die ganze Meute wieder aus.

Ich hatte während des Konzerts ständig Haare von anderen Leuten im Gesicht und Ellenbogen im Rücken. Normalerweise bin ich ja echt nicht besonders zart besaitet, wenn es bei Konzerten um sowas geht, aber irgendwann hat es nur noch genervt. Mädels, wenn ihr euch bei so einem Konzert in die vorderen Reihen stellt, dann dürft ihr nicht erwarten, dass die anderen dort still da stehen und andächtig lauschen. Da bewegen sich Menschen – persönlichen Freiraum gibt’s woanders, klar?! Wie auch immer … es war nicht das beste Hosen-Konzert, das ich jemals erlebt habe. Aber ich kann jedem - egal ob Fan oder Tourist – empfehlen, sich diese Band mal live anzuschauen. Es ist wirklich ein Live-Erlebnis der allerersten Klasse – jedes Mal!

17. Oktober 2010

Stray Talk

Ich gehe gern und oft auf Konzerte. Manchmal schreibe ich auf, was ich so dabei erlebe, damit ich es nicht vergesse.

Ich geb keine Garantie ab, wie lange das Ganze hier gut geht und dass man zu jedem Konzert etwas lesen kann. Das liegt dann daran, dass ich zu faul war oder keine Zeit hatte oder das Konzert doof war^^