28. Februar 2011

Paul Smith - Indra Mondial, Hamburg (5. November, 2010)

Eigentlich wollte ich diesen Post gerade mit einer Lobeshymne an Maximo Park beginnen. Nagut, das erscheint mir doch leicht unverschämt, denn schließlich geht es um ein Konzert von Paul Smith - und zwar NUR von Paul Smith. Wem der Name nichts sagt - das ist der Sänger der Band Maximo Park (aus Newcastle <3). Wem Maximo Park nichts sagt - geh weg! Dir ist nicht zu helfen, wenn du diese großartige Band nicht kennst! Geh schnell CDs kaufen und wenn du wieder da bist, darfst du weiterlesen.

Kurz vor dem Konzert saß ich noch mit zwei Freundinnen in einem zugigen Pizza Hut auf der Reeperbahn und wir überlegten, welche Songs er spielen würde. Klar, im Grunde war die Auswahl nicht besonders groß, da bis dahin nur Pauls Debut-Album "Margins" erschienen war. Zum Album muss ich sagen: Wir hatten es schwer miteinander. In die erste Single North Atlantic Drift habe ich mich sofort verliebt. MEIN Song 2010 sozusagen. Das Lied, auf das ich gewartet hatte! Die zweite Single Our Lady of Lourdes war... okay. Als ich dann aber das Album gehört hab, war ich verwirrt, teilweise entsetzt und auch irgendwie enttäuscht. So viel zum Thema Album. Aber allein der Typ an sich und North Atlantic Drift waren gute Gründe trotzdem zum Konzert zu gehen.

Jedenfalls kamen wir zu dem Schluss, dass er unmöglich While You're in the Bath spielen kann. In diesem Song geht es darum, wie er seine Freundin durch das Schlüsselloch im Badezimmer beobachten möchte. "Sowas ist doch viel zu persönlich, um es vor Publikum zu singen." Als wir am Indra Mondial ankamen, standen mindestens 100 Leute auf der Straße. Die wollten allerdings nicht ins Indra, sondern in den Grünspan, wo an diesem Abend die weltbekannte Graziella Schazad gespielt hat. Vor dem Indra standen zwei Leute. Zu denen gesellten wir uns natürlich gleich und lachten über das seltsame Tourposter von Paul (siehe Foto). Was hat er sich nur bei dem Outfit gedacht? Und warum steht er so komisch da?



Im Indra Mondial war es dann sehr gemütlich. Wir schlugen unser Lager - mittlerweile ware wir ein Trüppchen von 6 Leuten - seitlich der Bühne auf (Lenas kleiner privater Garderoben-Service inklusive ;-) ) Paul betrat die Bühne und legte mit oben besagtem Song While You're in the Bath los und trug genau das Outfit wie auf dem Plakat. Ironie des Schicksals? Obwohl ich am Anfang wirklich schmunzeln musste, fühlte es sich gar nicht komisch an, diesen Song und auch andere Songs vom Album, die ich eigentlich gar nicht so gut fand, zu hören. Normalerweise muss Paul ja keine Instrumente spielen und hat auf der Bühne viel mehr Bewegungsfreiheit. Das nutzt er sonst immer dazu, um wild auf der Bühne herum zu springen und sämtliche Songtexte in einen strangen Ausdruckstanz umzusetzen. Im Indra jedoch war Pauls Bewegungsfreiheit durch Gitarre und Bühnenrand so eingeschränkt, dass er nur manchmal einen kleinen Satz nach hinten machen konnte und nach links und rechts schaukelte. Sehr köstlich, der Anblick! 

Paul spielte ausnahmslos alle Lieder seines Albums Margins. Einen Highlight-Song kann ich dieses mal gar nicht benennen. Mein Lieblingslied North Atlantic Drift hat mich nicht mehr und nicht weniger mitgerissen als die anderen Lieder. Dare not Dive wurde von Paul als "the strongest song" angekündigt und da hatte er auch recht: Ein starkes Lied, was auf dem Album eigentlich gar nicht so auffällt. Neben der musikalischen Darbietung - egal ob starke, schwache, intime oder mitreißende Stücke - ist Pauls Charme ein ganz großes Highlight! Er kann relativ gut deutsch und wird nicht müde das zu demonstrieren. Hier ein kleines Beispiel: "Was kommt jetzt? Jaaaa, ein scheiß Lied!" Sehr geil! Dann klingelte das Handy von einer Frau in der ersten Reihe. Paul ließ es sich nicht nehmen, sich das Telefon geben zu lassen und ein paar Worte mit dem Anrufer zu wechseln.



Okay, bis hierhin also (fast) kein Wort zu Maximo Park, aber die Zugabe geht wohl nicht ohne. Hier gab Paul nämlich nach dem eher ruhigen Pinball eine Akkustik-Version von den Maximo Park Klassikern Tanned und  By The Monument incl. Apply Some Pressure zum besten. Und endlich, endlich sangen mal mehr als eine Hand voll Leute im Publikum mit. Dieser Moment war einfach unbeschreiblich. In der Akkustik-Version von Apply Some Pressure wirkten die Worte "What happens when you lose everything? You just start again, you start all over again..."  noch viel eindringlicher als sonst. Mit einer leichten Gänsehaut endete somit das Konzert von Paul Smith. Es war ein schöner Abend mit toller Musik und netten Leuten. Was will man mehr? :-)


Und weil ich eben so davon geschwärmt habe, gibt's hier noch ein Youtube-Fundstück:
 By The Monument + Apply Some Pressure (acoustic)
(Es kann sogar sein, dass das meine Schulter ist, die da so elegant ins Bild ragt. Tja, jetzt wisst ihr wie meine Schulter aussieht^^)

3 Kommentare:

  1. Schöööööne Zusammenfassung, ganz echt. Das ist, als wären wir gerade nochmal live dabei. Wie du dir das alles so merken konntest; ich muss zu meiner Schande gestehen, dass dieser Abend in meiner Erinnerung schon ziemlich verwischt ist. Ich weiß nur noch, dass Paul echt herzig war mit seinen Kommentaren, seinen Versuchen, deutsch zu sprechen, dass mir die Songs live alle viel besser gefallen haben als auf dem Album und dass es einfach ein toller Abend war :D (Naja, das reicht ja eigentlich auch...)
    Das Tourposter gehört verboten!!!

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  2. Ich hab mir mal wieder zu viel Zeit für den Bericht gelassen - alles wusste ich leider auch nicht mehr :(

    Ich glaub, wir müssen den Abend mal wiederholen :D Egal, ob Paul alleine oder Maximo Park, wobei mir letzteres sogar lieber wär ^-^

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  3. Mir auch ;)
    Aber ich schätze mal, auf einen Auftritt von Maximo Park müssen wir noch ne geschlagene Weile warten - zunächst muss ja mal erst wieder ne neue Platte rauskommen :(

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